Chronik der FFw Ebendörfel

Hexenbrennen


Eines der schönsten Frühlingsfeste, besonders für die Kinder in der Oberlausitz ist das Hexenbrennen am Abend des 30. April.
Es ist ein uraltes heidnisches Fest zur Verehrung der germanischen Göttin Ostara.
Hier im Oberlausitzer Bergland hat es die Jahrhunderte überdauert, ist in jüngster Zeit zum kulturellen "Highlight" im wahrsten Sinne geworden und jedes Dorf bemüht sich um den größten Hexenhaufen. Da sind Herkunft, Hintergrund und Geschichte des Hexenbrennens unwesentlich.
Vielerorts wird am Feuer Bier ausgeschenkt, werden Bratwürste gebraten und Fischsemmeln verkauft.

Unsere Erinnerungen an die frühe Kindheit sind eng mit dem Bau der Hexenhaufen verbunden. Bis in die 60er Jahre wurde er vor dem Denkmal am Drohmberg errichtet. Die kleineren Schulkinder holten alles Brennbare aus dem nahen Wald heran, die größeren schichteten die Äste und Zweige um einen Mittelstamm. Ständig musste der Haufen bewacht werden, denn es war Brauch, eine Unachtsamkeit auszunutzen und fremde Haufen vorzeitig anzuzünden. Diese Unsitte hat bis heute überlebt.
In den späteren Jahren wurden vor allem alte Reifen organisiert, zusammengeschleppt und in das Feuer eingebaut, so dass es teuflisch qualmte. So waren die Feuer am Abend weithin zu sehen.
Dann wurde eine Überlandleitung dicht an dem Brennplatz vorbeigeführt und das Hexenbrennen deswegen an diesem hervorragenden Aussichtspunkt verboten.
Es wurde etwas still um dieses Fest.
Erst als viele von uns eigene Kinder hatten, belebte die Feuerwehr die alte Tradition mit neuem Leben. Anfang der 80er Jahre sind wir einmal nach Grubditz gegangen. Dann haben wir uns selbst einen Platz gesucht. Zuerst etwas weiter ab vom Jugendheim, welches damals nur in den Wintermonaten zu Schulungen von der Feuerwehr genutzt wurde. Ein ungenutztes Stück alten Exerzierplatzes wurde zur Feuerstätte. Wir hatten es mehr für die Kinder gedacht und erfreuten uns an der alten Tradition.

Nun wurde nicht mehr Holz gesammelt, sondern das Brennholz wurde gebracht. Der Baumschnitt vom Frühjahr, alles Brennbare, was nicht in den eigenen Ofen ging, wurde angeliefert.

Mit den Jahren kamen Buden hinzu, zum Bier- und Bratwurstverkauf. Erst anfangs der 90er Jahre haben wir uns ein altes Armeezelt organisiert, welches wir heute noch benutzen. Durch großes Engagement des Kam. Baumert sind wir auch günstig zu Biertischgarnituren gekommen. Eine Bar und eine Schänktheke wurden gebaut, so dass wir für solche Anlässe technisch gut gerüstet sind.

Zum Aufbau des Zeltes müssen alle Kameraden mit ran. Die Tätigkeiten jedes Einzelnen und auch der Ehefrauen am Abend des Hexenbrennens sind im Laufe der Jahre eingespielt.

Eine besondere Attraktion, aus der sich der ständig vermehrende Zulauf erklärt, ist der Lampionumzug der Kleinsten vor dem Anbrennen des Haufens. So geht es auf der Denkmalstraße durch den Hohlweg zum Denkmal und den Weg hinunter zum Sportplatz am Jugendheim, wo jetzt alljährlich der Haufen zusammen geschoben wird. Dort angekommen dürfen die Kinder noch eine Runde mit dem Feuerwehr-Jeep fahren bevor der Hexenhaufen entzündet wird.

Freundlicherweise wird von der jüngsten Generation der Familie Fleischer jedes Jahr mit viel Liebe eine Hexe gebastelt. Diese Hexe wird beim Fackelumzug auf dem Jeep vorweg gefahren und bei Ankunft auf der Spitze des Haufens angebracht. Dann wird der Hexenhaufen entzündet.


Die Erwachsenen erfreuen sich an Musik im und ums Zelt, an der Bar und bei Bier und Wurst, für die Kinder ist neben der Limo nur der Hexenhaufen wichtig.

Schnell breiten sich die Flammen aus. So wird es warm und hell um den Haufen und das Feuer zieht die Zuschauer magisch an. Jeder hat etwas zu trinken dabei und so treffen sich ganze Familien, frühere Schulfreunde und weggezogene Dorfbewohner jedes Jahr am lodernden Haufen.
Bis weit nach Mitternacht geht das Spektakel.

letzte Aktualisierung: 10. Oktober 2008