Chronik der FFw Rascha

Chronik 85 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rascha

zusammengestellt von Kamerad Horst Döcke

Gegründet wurde die Wehr im Jahre 1913. Zuvor gehörte die damals selbständige Gemeinde Rascha zum Spritzenverband Großpostwitz. Bereits in den Jahren 1889 und 1906 war die Anschaffung einer eigenen Spritze geplant, jedoch stimmte die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder jeweils für den Verbleib im Spritzenverband Großpostwitz. 1913 wurde aber dann beschlossen, eine eigene Feuerwehr zu gründen. Das Gemeindebuch Rascha belegt dazu eine Reihe von Aktivitäten. Am 18.02.1913 wurde entschieden, auf der vom Gasthofbesitzer Würgatsch gekauften Parzelle ein Spritzenhaus mit Arrestzelle und Freibankraum zu errichten. Den Zuschlag erhielt der ortsansässige Bauunternehmer Zieschank.

Am 27.07.1913 kam es zum Abschluß eines Vertrages mit der Firma Spohn in Löbau zwecks Lieferung einer fahrbaren Hand­druck­spritze und 150 Meter Hanfschlauch. Die Finanzierung der Anschaffungs­kosten von 1.450 Mark erfolgte über ein zinsfreies Darlehen der Königlichen Brand­versicherungs­kammer. Die Hand­druck­spritze ist heute noch in sehr gut erhaltenem Original­zustand vorhanden und kann bei Jubiläums­feierlich­keiten, Festumzügen und bei den jährlich stattfindenden Oberlausitzer Handdruck­spritzen­treffen bestaunt werden und wird oft auch noch von einer in historische Uniformen gekleideten Mannschaft vorgeführt.

Am 14.08.1913 beschloß der Gemeinderat eine neue Feuerlöschordnung. Zum Spritzenmeister wurde Herr Max Döcke bestellt, Stellvertreter wurde Herr Richard Sorsch. Die Pferdebesitzer waren reihum verpflichtet, bei Bedarf die Pferde zur Bespannung der Handdruckspritze bereitzustellen. Der Spanndienst wurde mit jeweils 4 Mark vergütet.

Während des 1. Weltkrieges waren fast alle Feuerwehrmitglieder zum Kriegsdienst eingezogen. Durch Schreiben des Gemeindevorstandes wurden deshalb alle erwachsenen Einwohner bis zum Alter von 50 Jahren aufgefordert, Spritzendienst zu leisten. Nach Kriegsende gab es wieder eine gut organisierte Feuerwehr in Rascha. Herr Adolf Schurig wurde als Feuer­wehr­hauptmann eingesetzt. Er hatte diese Funktion bis zur Eingemeindung von Rascha nach Großpostwitz im Jahre 1934 inne. Von diesem Zeitpunkt an war Rascha der 2. Löschzug der FFW Großpostwitz. Zugführer war ebenfalls Adolf Schurig bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

1920 beschloß der Gemeinderat ein neues Statut für die Feuerwehr. Damals hatte die FFW Rascha eine Stärke von 25 Mann. Das blieb auch in den folgenden Jahrzehnten fast immer so. Am 8. August 1921 wurde ein Steigerturm eingeweiht. Dieser befand sich am Scheunengiebel der Landwirtschaft Heidan (heute Grundstück Bläsche). Anfang der 20er Jahre wurden verschiedene Ausrüstungs- und Bekleidungs­gegen­stände angeschafft (Steiger­leitern, Schläuche, Lederhelme und Feuerwehr­joppen). Im Juli 1924 bekam das Spritzenhaus elektrische Beleuchtung. Die schlechte Finanzlage der Gemeinde Rascha veranlaßte z.B. am 19.06.1923 den Gemeinderat zur Beschlußfassung, daß die Feue­rwehr­angehörigen zwecks Aufbringung von Mitteln für die Wehr eine Haussammlung durchführen sollen. Bei Nichterscheinen von Kameraden zu Feuer­wehr­übungen wurden Strafen in Höhe von 1,50 Reichsmark erhoben (Gemeinderatsbeschluß vom 20.07.1924).

Für die Schnelligkeit beim Einsatz zur Brand­bekämpfung in anderen Orten erhielten die Feuerwehr früher Prämien. So war z.B. beim großen Brand des Gutes Denkwitz am 03.01.1925 die Raschaer Spritze neben Ebendörfel als erste zur Stelle.

Außer an Versammlungen, Übungen und Löscheinsätzen beteiligten sich die Feuerwehrkameraden vor dem 2. Weltkrieg auch an zahlreichen Verbandstagen des Sächsischen Feuerwehrverbandes und an Feuerwehrfesten. In den 30er Jahren (das genaue Jahr läßt sich leider nicht mehr feststellen) erhielt der Zug Rascha die erste Motorspritze TS 3. Für den Transport der Spritze nebst diversen Geräten baute der Stellmacher Richard Döcke einen Handkarren.

Nach dem 2. Weltkrieg befanden sich die meisten Feuerwehrangehörigen in Gefangenschaft. Unter Leitung von Siegfried Wilhelm organisierten deshalb die Jugendlichen aus dem Ort die Feuerwehr im Jahre 1945 neu. Rascha war wieder ein Löschzug der FFW Großpostwitz und ab 1959 Kommandostelle. 1949 übernahm Richard Döcke die Leitung des Zuges Rascha bis zu seiner Wahl zum Wehrleiter der FFW Großpostwitz im Jahre 1954. Danach wirkten als Zugführer bis 1958 Max Schiemann, bis 1959 Martin Zieschank und als Kommandostellenleiter von 1959 bis 1966 Horst Wauer. Von 1966 bis 1996 hatte Werner Langner diese Funktion inne und in dieser Zeit eine nachwirkend hervorragende Arbeit geleistet. 1997 erhielten die Kommandostellen den Status von Ortfeuerwehren, nachdem zuvor für kurze Zeit die Bezeichnung Abteilung eingeführt wurde. Zum Ortswehrleiter wurde 1997 Eberhard Karraß gewählt.

Viele Feuerwehrleute aus Rascha nahmen an Qualifizierungslehrgängen teil, wurden mit verantwortlichen Funktionen betraut und einige zu Offizieren befördert. In der Wehrleitung der FFW Großpostwitz wirkten außer dem bereits erwähnten Wehrleiter Richard Döcke über viele Jahre Horst Wauer und Horst Döcke als stellvertretende Wehrleiter aktiv mit.

In den Jahren 1969, 1970 und 1971 legte die Kommandostelle Rascha in Folge die Prüfungen zu den Leistungsstufen III, II und I erfolgreich ab und führte den Titel "Vorbildliche freiwillige Feuerwehr".

1971 erhielt die Kommandostelle ein Anhängerfahrzeug mit einer Tragkraftspritze TS 8. Das war für damalige Verhältnisse eine moderne Ausrüstung. Der Anhänger wurde in großer Stückzahl im VEB Lösch­geräte­werk Görlitz hergestellt und trägt die Fahrzeugnummer 10.000. Er befindet sich noch heute im Einsatz.

In Rascha kam die Feuerwer zum Glück nur selten zum Einsatz. Abgesehen von einem Wohnungsbrand am 07.03.1986 in der Raschaer Siedlung und von einigen kleineren Waldbränden auf dem Drohmberg blieb der Ort seit Bestehen der Wehr vom Feuerteufel verschont. In Großpostwitz und in den umliegenden Orten beteiligten sich die Kameraden öfter an Lösch­ein­sätzen. Erinnert sei an den Brand in der Teigwarenfabrik "Komet" am 19.12.1963, bei dem bei extremer Kälte Lösch­arbeiten durchgeführt werden mußten. Da die Spreeniederung in Großpostwitz oft vom Hochwasser betroffen war, leisteten auch dort die Raschaer Hilfe, so in den Jahren 1926, 1972, 1977 und 1982.

Hervorzuheben sind die vielen größtenteils unentgeltlichen Arbeitseinsätze der Feuerwehr bei der Instandsetzung des Feuerlöschteiches, bei Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Gerätehaus sowie bei Dorffesten und anderen gemeinnützigen Arbeiten. Unter dem Motto "Einer für alle - alle für Einen" wurde auch so manchem Kameraden bei Baumaßnahmen auf seinem Grundstück geholfen.

Nach der Wende im Jahre 1989 wurde die FFW Mitglied des Kreis­feuer­wehr­verbandes Bautzen. Die Gemeinde Großpostwitz ermöglichte wichtige Maßnahmen zur Verbesserung des Brand­schutz­wesens. Die Kameraden erhielten neue Einsatzkleidung, der Feuerlöschteich in Rascha wurde instandgesetzt und das Feuerwehrhaus großzügig modernisiert (im Amtsblatt Nr. 1/1998 wurde darüber berichtet).

Die Mitgliedschaft in der Feuerwehr verbindet alle Kameraden auch mit vielen schönen Erlebnissen, wie den gemeinsam organisierten Veranstaltungen vielfältiger Art. Genannt seien nur die Ausfahrten und Schlachtfeste, an denen die Ehefrauen bzw. Partner teilnehmen. Das Schlachtfest lebte in der Nachkriegszeit auf, als alle noch großen Hunger hatten. Es wird als Tradition seit 1951 ohne Unterbrechung alljährlich durchgeführt. Da mußte Anfang der 50er Jahre auch mal ein Schwein schwarz geschlachtet werden.

Vom 24. bis 26. Juli 1998 feiert die Ortswehr Rascha ihr 85jähriges Gründungs­jubiläum.

Wir wünschen den Kameraden und ihren Gästen zu den Festtagen anläßlich des 85jährigen Bestehens viel Freude, schönes Wetter und "Gut Schlauch"!


 

Chronik - 100 Jahre FFw Rascha

ausführliche Zusammenstellung von Kamerad Jo Zieschang


Vorwort

Für die Jahre vor und nach der Gründung der Feuerwehr in der damaligen selbständigen Gemeinde Rascha konnten diesbezüglich die Notizen des Gemeindebuches des Zeitraumes 1836 - 1924 benutzt werden.
Die folgenden chronologischen Aussagen haben also für diesen Zeitraum amtlichen Charakter.

Die Chronik gliedert sich in folgende Abschnitte:

Vorgeschichte
Die ersten Jahre nach der Gründung
Feuerwehr Rascha - Teil der FFW Großpostwitz
Der Neubeginn nach 1945
FFW Rascha bis zur Wende
Ein neuer Abschnitt
Zusammenlegung mit der FFW Ebendörfel


Vorgeschichte

Der Mensch war zu allen Zeiten bemüht, sich das Feuer untertan zu machen und aber sich auch gegen die "freie Tochter der Natur" zu schützen. Einzelne Brände oder Feuersbrünste sollten ihm so wenig schaden wie nur irgenwie möglich.
Für die Zeit vor der Gründung der Feuerwehr in Rascha standen nur die schriftlichen Eintragungen des Gemeindebuches von Rascha aus dem Zeitraum von 1839 - 1926 zur Verfügung.
Nur wenige sich auf das Brandschutzwesen beziehende Notizen für den Zeitraum vor der Gründung der Feuerwehr findet man im zufällig im Heizungskeller der Gemeindeverwaltung Großpostwitz wiederentdeckten Gemeindebuch.
 

15.Dez. 1881:
 
 
 
 
 
In der heutigen Gemeinderatssitzung handelte es sich um die Aufbringung der Gelder welche in die Spritzenverbandkasse zur Deckung der Spritzenkosten zu zahlen sind.
In der Feuerlöschkasse sind gegenwärig diponibel 42 M. 83 Pfg.
Diese Feuerlöschkassengelder sollen mit dazu verwendet werden, das etwas Fehlende soll durch eine Anlage erhoben werden, welche entsprechend auf Einheiten und Haushaltungen zu vertheilen ist.
 
27.Dez. 1889:
 
Zuletzt wurde besprochen, daß die künftige Spritzen Anlage, die im Monad Januar 1890 erhoben werden soll, aus der Feuerlöschkasse genommen werden soll.
 
16.Aug. 1906:
Der Gemeinderath ist nicht dafür, daß eine neue Spritze angeschafft wird.
 
21.Okt. 1906:
 
Nach wiederholter Berathung und Abstimmung bezüchlich der Anschaffung einer eigenen Spritze wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen, beim Spritzenverband Großpostwitz zu verbleiben.
 
31.Mai  1912:
 
 
 
 
Der Gemeinderat nimmt das Regulativ in seinen einzelnen Bestimmungen an, insbesondere wird die Abgabe von Grundstücken mit 20 Pfg. von je 100 Mk. des Brandversicherungswertes der Gebäude in die Feuerlöschkasse fest gesetzt.
Der Gemeinderat beschließt, diese Abgaben zu einem Fonds anzusammeln ( Zum Bau eines Spritzenhauses und vielleicht zur Anschaffung einer Spritze ).

Diese Eintragung vom 31.05.1912 bildet die Grundlage für die weitere Entwicklung des Brandschutzes in der damals selbstständigen Gemeinde Rascha, die letztendlich bei der Schaffung der Raschaer Feuerwehr ihren Abschluss fand.
Wie weiter zu sehen ist, hat man schon damals nach dem Erkennen von Notwendigkeiten schnell entschieden und auch gehandelt.
 

13.Febr. 1913:
 
 
Es wird beschlossen, auf der vom Gasthofbesitzer Würgatsch gekauften Parzelle ein Spritzenhaus mit Arrestzelle mit Freibank und Geräteraum nach Zeichnung des Herrn Zieschank auszuführen.
 
04.Apr. 1913:
 
 
 
 
 
In Bezug auf das Schreiben der königlichen Amtshauptmannschaft vom 27. März 1913, den Abstand des zu errichtenden Spritzenhauses von der ...lischen Straße betreff. wird beschlossen, das Spritzenhaus in der Entfernung von 9 m von der Straßenmitte gerechnet herzustellen.
Dem Hausbesitzer Karl Schober giebt der Gemeinderat die Versicherung, daß er bei einem eventuellen Bau seines Hauses keinen Wiederspruch gegen den Entscheid der Baubehörde in Bezug auf die Entfernung von der Grenze der Spritzenhausparzelle erheben wird.
 
28.Apr. 1913:
 
 
 
Es wird beschlossen, in den zu errichtenden Spritzenhaus die ganze Breite des Spritzenhauses zu unterkellern.
... Die erwähnte Bekanntmachungstafel soll, wenn das Spritzenhaus erbaut ist, dann an demselben angebracht werden.
 
21.Mai. 1913:
 
 
 
 
Zur Beratung steht der Kostenanschlag für den Bau des Spritzenhauses.
Es wird beschlossen, den Bau nach Maßgabe des vorliegenden Kostenanschlages an den Bauunternehmer Zieschank zu vergeben.
Letzterer soll ersucht werden, an den Seiten der Straßenauffüllungen die Ufermauern kostenlos herzustellen.
 
27.Jul. 1913:
 
 
 
 
 
Anwesend war Herr Spritzenfabrikant Spahn, Löbau.
Nach längerer Unterhandlung wurde der Ankauf der bei Herrn Spahn fertig gestellten Fahrspritze mit 150 m Hanfschlauch und allen Zubehör zum Preise von 1450 Mk. franco Großpostwitz beschlossen.
Über den Kauf wurden 2 Contrkacte ausgefertigt und beiderseits unterschrieben, je einen erhielt herr Spahn und die Gemeinde.
 

Durch die vorige Eintragung wird uns der Kauf der Handdruckspritze, die für die Zukunft das Hauptarbeitsgerät der Raschaer Feuerwehr bilden sollte, bestätigt.
Da sie bis heute im funktionsfähigen Zustand uns erhalten blieb, wurde sie zu dem 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Großpostwitz beim "Oberlausitzer Handdruckspritzenwettbewerb" zur allgemeinen Belustigung eingesetzt.

Die Gründung der Raschaer Feuerwehr ist mit keinem genaueren Datum zu belegen. Jedoch könnte man das folgende Datum vom 14.August 1913, welches die Annahme der Feuerlöschordnung für die Gemeinde Rascha benennt, als das Gründungsdatum ansehen!

 

14.Aug. 1913:
 
 
 
 
 
Die Feuerlöschordnung für die Gemeinde Rascha wird nach dem vorliegenden Regulativ festgestellt und angenommen.
Zum Spritzenmeister bezw. Stellvertreter wurden die Herren Döcke und Sorsch bestimmt.
Herr Hesse wird beauftragt 2 Signalhörner zu besorgen. Zum Spritzenreinigen soll Herr Jannasch, wenn möglich Ernst Schmidt zu bestimmen versuchen, derselbe möchte auch als Rohrführer functionieren.
Das Reinigen der Spritze wird bezahlt werden, die Vereinbarung soll später erfolgen.
 

Die ersten Jahre nach der Gründung

Mit der ins Leben gerufenen Feuerwehr nahmen aber auch die "Sorgen" der Gemeindeväter, wie folgende Eintragungen beweisen, zu.

 

29.Sep. 1913:
 
 
 
 
 
Die Königliche Brandversicherungskammer hat der Gemeinde Rascha zur Anschaffung einer Feuerspritze ein zinsfreies Darlehen von 1450 Mk. bewilligt unter der Bedingung vom Jahr 1914 ab im Monat je 145 Mk. zurück zuzahlen.
Der Gemeinderat beschließt, den vorgeschriebenen Schuldschein auszustellen.
Weiterhin wird beschlossen, die die Pflichtfeuerwehr bei der Haftpflichtversicherung anzumelden.
 
14.Dez. 1913:
 
 
Weiterhin wird beschlossen, daß von jeder Prämie, die unsere Spritze erhält, in die Feuerlöschkasse 20 m. kommen, den übrigen Betrag soll die Pflichtfeuerwehr zur beliebigen Verwendung erhalten.
 
13.März 1914:
Pflichtfeuerwehr ist versichert gegen Unfall!
 
04.Mai  1914:
 
 
Weiterhin wird beschlossen, bei etwaiger Bespannung der Spritze dem Anspänner 4 M. zu zahlen, wird die Anspannung nicht benutzt, soerhalten die betreffenden Pflichtfeuerwehrmannschaften die 4 M.
 
06.Jul. 1914:
Weiterhin wird beschlossen, für die Arrestzelle 4 Ausschußdecken anzuschaffen.
 

Im Jahr 1914 begann leider der 1. Weltkrieg, der unsagbares Leid über die betroffenen Völker brachte.
Eine einzige Notiz aus diesem Zeitraum legt Zeugnis von den notwendigen Entscheidungen im Brandschutz ab.

 

02.Mai   1915:
 
Da infolge des Krieges fast sämtliche Mitglieder der Pflichtfeuerwehr eingezogen sind, sollen durch ein Schreiben des Gemeindevorstandes sämtliche Einwohner bis 50 Jahren aufgefordert werden, bei etwaigen Vorfällen sich freiwillig bei der Spritze beteiligen zu wollen.

Am 09. Juli 1919 wurde der Wehrleiter Landwirt Max Döcke von seiner Funktion entbunden und Herr Adolf Schurig übernahm die Leitung der Raschaer Wehr als Hauptmann.
Feuerwehrhauptmann Adolf Schurig Unter seiner Leitung entwickelte sich die Wehr zu einer guten, stets einsatzfähigen Truppe.

 

Nebenstehendes Foto zeigt den Feuerwehrhauptmann Adolf Schurig in jenen Jahren.


Als der Krieg vorbei war kamen neue Probleme auf die Feuerwehr zu und waren in den Jahren der politischen und wirtschaftlichen Krisen kaum zu lösen.

 

06.Jan. 1920:
 
 
Punkt 1. der Tagesordnung betr. die Ausrüstung der Feuerwehr: Es wurde beschlossen, beim Landesverband Sächsischer Feuerwehren (Geschäftsstelle Bautzen) 25 Stück gebrauchte Lederhelme Preis pro Stück 20M. in Auftrag zu geben.
 
20.Okt. 1920:
 
Punkt 3. Die ausgearbeiteten Statuten der Feuerwehr durchberaten und für annehmbar befunden.
 
10.März 1921:
 
 
 
Punkt 4. Von den von den Mitgliedern der Feuerwehr in Auftrag gegebenen Joppen sollen 5 Stück auf Gemeinderechnung für später eintretenden Bedarf bezogen werden, auch sollen noch 5 Stück Feuerwehrhelme in größeren Nummern in Auftrag gegeben werden.
 
18.Apr. 1921:
 
Punkt 4. Für die freiwillige Feuerwehr sollen Steigerleitern angeschafft sowie ein Steigerthurm errichtet werden.
 

Laut einer späteren Zeitungsmitteilung wurde am 21. Juli 1921 ein Steigerturm am Ostgiebel der Scheune des damaligen Anwesens Haidan/Krahl - heute Bläsche - eingeweiht.
Damit konnte die Ausbildung der Feuerwehrmänner sehr verbessert werden. Von dieser Einweihung stammt wahrscheinlich das folgende Foto.

Gesamtbild vor dem Steigerturm
08. Aug. 1921:
 
Punkt 5. Dem Mitgliedder Feuerwehr Benno Noak wurden für ausgeführte Zimmererarbeiten am Steigerturm 200 M. bewilligt.
 
06. Feb. 1922:
 
Auf Antrag des Herr Poldrack wird beschlossen, an den Stadtrat Bautzen ein Gesuch um Beihilfe zu den Kosten des Steigerturmes für die Feuerwehr zu richten.
 
10. März 1922:
 
Zu I. Das Stück Gemeindeland hinter dem Spritzenhaus soll Herrn Hesse weiterhin gegen 5 M. Pacht pro Jahr überlassen werden.
 
19. Apr. 1922:
 
 
 
Zu I.3.) Das Gesuch der Feuerwehr auf Beschaffung von Joppen soll vorläufig zurückgestellt werden. Es wird ein Ausschuß bestehend aus den Herren Stephan, Poldrack und Dornig und 3 Feuerwehrangehörigen zur Weiterbearbeitung der Angelegenheit gewählt.
 

In der Zeit der Inflation war natürlich auch die Arbeit der Feuerwehr und auch deren Unterhaltung zum Problem geworden. Viele Bemerkungen im Gemeindebuch zeugen davon, wie mühsam alles angeschafft werden mußte. Selbst der Einkauf von 23 Feuerwehrjoppen (sh. dazu die nachfolgende Notiz des Gemeindebuches vom 04. Mai 1922) war fast unmöglich geworden.

 

04. Mai 1922:
 
 
 
 
 
Zu I.3. Die Brandversicherungskammer hat der Gemeinde eine Beihilfe von M. 1400.- (Eintausendvierhundert) überwiesen; für die Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr. es wird einstimmig beschlossen, diesen Betrag in die Feuerlöschkasse zu vereinnahmen.
Zu III.) Es wird einstimmig beschlossen, die Kosten für die Beschaffung von Tuchjoppen an 23 Feuerwehrangehörige zu leihen und zwar pro Joppe M. 600,-. Die Gemeinde behält sich das Eigentumsrecht an den Joppen bis zur vollst. Bezahlung vor. Jeder Inhaber einer Joppe haftet der Gemeinde gegenüber als Selbstschuldner. Das Darlehen ist in monatlichen Raten von 50 M. mindestens abzuzahlen. das Darlehen gilt somit längstens auf 1 Jahr (Ein Jahr). Es soll an die Brandversicherungskammer wegen zinsfreier Gewährung des Betrages herangetreten werden.
 
29. Mai 1922:
 
 
Zu II.) Die Anschaffung von 100 mtr. Spritzenschlauch wird einstimmig beschlossen. Es sollen Angebote eingefordert werden. Am Dorfteich soll eine Tafel, daß jede Verunreinigung bei Strafe verboten ist, angebracht werden.
 
14. Jun. 1922:
 
 
 
 
 
Zu 2.c.) Es soll zur Anschaffung von 100 mtr. Schlauch und der Feuerwehrjoppen von dem Anerbieten der Brandversicherungskammer betr. 25% Beihilfe Gebrauch gemacht werden und auf das 50%ige zinsfreie Darlehen verzichtet werden.
d.) Für den euen Schlauch sollen 4 Verschraubungen angeschafft werden.
Von dem Würgatschen Geld sollen M. 2000,- (Zweitausend) in die Feuerlöschkasse überschrieben werden.Der Rest ist zur Bezahlung des Spritzenschlauches und der Verschraubungen zu verwenden.
 
07. Aug. 1922:
 
 
Zu III.) Die bei der letzten Pflichtfeuerwehrübung Fehlenden sollen mit M.20.- bestraft werden und zwar: Paul Lorenz, Emil Klampfl, Paul Swatschek, Ernst Urban, Richard Fiedler, Friedrich Rothe, Albert Rothe und Erwin Grunewald.
 
01. Sep. 1922:
 
 
Geh. Stzg. zu b.) Die 7, die die Strafe für Nichterscheinen bei der letzten Pflichtfeuerwehrübung nicht bezahlt haben, sollen gemahnt werden. Mahngebühren M. 10.-. Einstimmiger Beschluß.
 
15. Jan. 1923:
 
Zu 1.c.) Die Beihilfe von M. 6000,- für die Feuerwehrjoppen wird der Feuerwehr zur Verteilung überwiesen. Die M. 2500.- für den Schlauch werden in die Feuerlöschkasse vereinnahmt.
 
11. Mai 1923:
 
Zu 1.a.) Das Gesuch der Feuerwehr Großpostwitz um Erlaß der Lustbarkeitssteuer wird zurückgestellt.
 
 
Zu 1.d.)
I. Auf das Gesuch der Feuerwehr Rascha wird einstimmig beschlossen, für die benötigte Schlauchwelle Kostenanschläge einzufordern und alsdann weiterzuberaten.
II. wegen der Helmraupen desgleichen.
III. Die Verbands- und Bezirksbeiträge für die Feuerwehr werden auf die Gemeindekasse übernommen.
 
17. Mai 1923:
 
 
 
 
Zu 1.) Der Vorsitzende gibt bekannt, daß der Schmiedemeister Schmidt die Schlauchwelle zum ungefähren Preise von M. 60 000,- anfertigen will. Die Holzarbeien gehen darüber hinaus.
Die Anschaffung wird einstimmig beschlossen.
Das Beschlagen der Helme wird in Anbetracht der schlechten Finanzlage der Gemeinde einstimmig abgelehnt.
 
07. Jun. 1923:
 
Zu 2.) Das Gesuch der Feuerwehr Großpostwitz auf Erlaß der Tanzsteuer am 10. Juni d.J. wird einstimmig abgelehnt ...
 
 
Die Tore am Spritzenhaus sollen neu gestrichen werden, ebenso sollen die Fensterscheiben erneuert und mit Draht überzogen werden. Das Zettelankleben wird verboten.
19. Jun. 1923:
 
 
 
 
Zu 4.) Herr Mieth erklärt sich bereit, die Kosten für den Helmbeschlag der Feuerwehr bis 1. Okt. d. J. vorzustrecken. Die Feuerwehr soll angeregt werden, für die Aufbringung der Kosten eine Haussammlung zu veranstalten, auch andere Mittel flüssig zu machen. Wenn sich die Feuerwehr dem anpaßt, soll der Helmbeschlag erfolgen.
Einstimmiger Beschluß.
20. Sep. 1923:
 
Zu 1.a.) Zwecks Entrichtung des Feuerwehr­verbands­beitrages sollen zunächst mal durch Herrn Karraß freiwillige Gaben gesammelt werden.
04. Jul. 1924:
 
 
 
 
 
 
 
 
Zu 1.c.) Ein Gesuch der Freiw. Feuerwehr:
I. um Beschaffung von 150 mtr. Schlauch und 1 Strahlrohr, hierüber sollen Offerten eingeholt werden.
II. ein Kleiderrechen mit Brettaufsatz für Helme, 2 eiserne Stützen für die Steigeleiter. Ersteres soll Herr Karraß machen, zwei Stützen sollen beim Schmied bestellt werden.
III. eine elektr. Pauschallampe soll für die Beleuchtung des Spritzenhauses angeschafft werden, was einstimmig gutgeheißen wird.
IV. daß ferner ein Fuhrwerksbesitzer bestimmtwerden möchte, der bei Schadenfeuer verpflichtet ist die Spritze zu fahren.

 
Es entspinnt sich hierüber eine längere Aussprache über Unfall- und Haftpflicht­versicherung der Wehr, sowie der Pferde und stellt sich hierbei heraus, daß eine Versicherung nur noch auf Papiermark vorhanden, die aber seit Umstellung auf Geldwährung nicht erneuert worden ist.
Es wird daher beschlossen die Prospekte für die neuen Versicherungssätze zu beschaffen und soll sich die Feuerwehr hierüber äußern.
Hierbei wird gleichzeitig vorgeschlagendie Feuerlöschordnung zu revidieren, womit Herr Löbert u. Grunewald bestimmt werden.
Wegen Bespannung der Spritzesollen die Pferdebesitzer erst gehört werden, fährt keiner freiwillig, so soll den Bestimmungen der Feuerlöschordnung nach der Gemeinderat von seinem Recht der Bestimmung Gebrauch gemacht werden.
20. Jul. 1924:
 
 
Zu 1.h.) Spritzenschlauch für die Feuerwehr. Es sind Preise eingeholt worden und sind dieselben 1,50 u. 2,00 pro Meter. Es sind Muster einzufordern und sollen dann, nachden ersteine genaue Kassenübersicht vorhanden ist,weitere Beschlüsse gefaßt werden.

 
Zu 1.i.) Festsetzen der Strafen für Nichterscheinen bei der Pflicht­feuer­wehr­übung. Nachdem einem jeden eine schriftliche Einladung zuzustellen ist, soll bei Nichterscheinen eine Strafe von Mk. 1,50 erhoben werden. Eine Anregung des Gem.Ältesten Döring bei größeren Feuerwehrübungen, die Brandmeister oder Gem.Vorstände einzuladen, findet allgemein Zustimmung.
04. Sep. 1924:
 
Zu 1.c.) Der Obstpächter aus Oppach hat ersucht, ob er Obst im Spritzenhaus einlagern kann, es wird jedoch beschlossen, hiervon abzusehen, da der Zugang immer durchs Spritzenhaus ist.
08. Okt. 1924:
 
Zu III. Anschaffung von Spritzenschlauch. Es sollen 60 Mtr. Schlauch angeschafft werden, Preise und Muster sollen von Scheibenbauer und Büttner Bautzen eingefordert werden.
Wegen Bespannung der Spritze soll der Bürgermeister mit den Pferdebesitzern Rücksprache nehmen.
28. Okt. 1924:
 
P. II. Beschlossen wird ferner das Spritzenhaus auszubessern. Bei Ausbruch eines Brandes soll erstmalig Liske bis 30.Juni 1925 verpflichtet werden.
14. Jan. 1925:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zu I. Ein schreiben der freiw. Feuerwehrist eingegangen, in dem ersucht wird um
1. Beschaffung von 4 Lampen
2. Feuerhaken u. Leitern
3. Beseitigung des Abschlages beim Spritzenhaus
4. Gewährung eines Darlehens zur Beschaffung von Joppen
5. Reparatur des Saugkorbes
Es wird Beschluß gefaßt 2 elektr. Lampen mit Ladebatterien zu beschaffen, der Beschluß wird einstimmig gefaßt.
2 Bohlenschwellen sollen beschafft werden. Ein neuer Saugkorb muß beschafft werden. Die Leitern u. Haken sollen erneuert werden. Zur Beschaffung der Joppen wird Beschluß gefaßt der Freiw. Feuerwehr ein darlehen bis zu 10 Joppen auf ½ Jahr zu gewähren. Ebenso sollen 12 Bindengekauft werden.

 
Zu Punkt IV. Zum Brandleiter wird der Bürgermeister ernannt, zum Stellvertreter den jeweiligen Kommandant der Feuerwehr. Die Feuerlöschordnung wird enstimmig genehmigt.
16. Feb. 1925:
 
 
Zu Punkt II. Eine Benachrichtigung der A.H. Daß die erbetene Erhöhung des Beitrages zur Feuerlöschkasse auf 5 % der Brandversicherungsbeiträge v. 1. Jan. 1925 bis auf weiteres bewilligt worden ist unter der Voraussetzung, das jählich 12 Übungen abgehalten werden.
28. Apr. 1925:
 
Zu Punkt VI. Die Feuerhaken sollen in Ordnung gebracht werden. Der Saugkorb zur Spritze ist repariert worden.
18. Mai 1925:
 
 
 
 
 
Zu Punkt I.a. Gegen die eingereichte Feuerlöschordnung ist vom Bezirksausschuß keinerlei Einwendung gemacht worden, nur § 2 u. 3 sindabgeändert worden, die der Bürgermeister zur Kenntnis bringt.
Nur die Vergebung der Bespannung istnoch zuregeln, da die Feuerlöschordnung erst von jetzt ab in Kraft tritt, herr liske ist bis zum 30.06.25 verpflichtet u. soll diese Angelegenheit in nächster Sitzung erledigt werden.
16. Jul. 1925:
 
Zu Punkt II. Ein Antrag Poldrak, die Säumigen, die der Pflichtfeuerwehrübung nicht beigewohnt haben sollen bestraft werden, die Höhe der Bestrafung soll festgesetzt werden, wie sie auf der Einladung gestanden u. zwar Mk. 5.- pro Person.
03. Sep. 1925:
 
Zu III.a.) Auf Antrag des G.V. Löbert wird einstimmig beschlossen, die Joppe des früheren Feuerwehrmannes Schmidt zum Preise von vier Mark anzukaufen.
b.) derselbe beantragt ferner, für die Feuerwehr 30 Paar Achselschleifen anzuschaffen. Genehmigung pro Paar eine Mark erfolgt einstimmig.
28. Dez. 1925:
 
 
Zu Punkt II.d.) Der Feuerwehrhauptmann Schurig ist auf 2 Jahre von der Hauptversammlung wiedergewählt u. hat gegen die Bestätigung derselben von der Gemeinde niemand etwas einzuwenden.
11. Jan. 1926:
 
Auf Antrag wird der Hauptmann der Feuerwehr, Herr Adolf Schurig zum Brandmeister ernannt, fernersollen ihm die entsprechenden Achselstücke, sowie ein Ehrenbeil, das aber Eigentum der Gemeinde bleibt, zum Gebrauch übergeben werden. Einstimmiger Beschluß.

Am 11. Januar 1926 (siehe vorheriges Datum) wird der Feuerwehrhauptmann Herr Adolf Schurig zum Brandmeister ernannt und mit dem Ehrenzeichen für 25-jährige Mitgliedschaft vom landesverband der Sächsischen Feuerwehren ausgezeichnet. Unter seiner Leitung hatte die Wehr Rascha sich einen guten Ruf erworben. Auch in den folgenden Jahren blieb es dabei!

 

25. Jan. 1926:
 
Zu 3.) Eine Einladung der Freiw. Feuerwehr u. des Unterstützungs Verein zu Rascha zu den am 30. Jan. 1926 stattfindenden Familien Abend wird zur Kenntnis gebracht.
25. Feb. 1926:
 
Zu Punkt I. Die freiwillige Feuerwehr ersucht um Stundung bis zum 31. Mai 1926 der ihr z. Z. gewährten Gelder zur Beschaffung der Tuchjoppen. Dem Gesuch soll Rechnung getragen werden.
04. März 1926:
 
Zu 4.a.) Es wird einstimmig beschlossen, für die Feuerwehr 6 gebrauchte Militärhelme zum Preise von Mk. 7,50 pro Stück, einschl. Umarbeitungskosten, zu beschaffen.
07. Jun. 1926:
 
Punkt 6. Verschiedenes. Antrag der Feuerwehr. Anschaffung eines Mastes zum Schläuche trocknen, weiter eine Steigerausrüstung und eine Dienstbluse. Einstimmiger Beschluß.
15. Jul. 1926:
 
 
Punkt 4. Instandsetzung der Arrestzelle. Benötigt wird ein Ofen, Decken, 2 Schlösser und Licht in dem Vorraum und eine Britsche, auch soll der Freibankraum vorgerichtet werden, welches einstimmig genehmigt wird.

(mit diesem Datum endet das Gemeindebuch)


Nach Überwindung der Inflation und der Weltwirtschaftskrise, als sich das Leben endlich normalisierte, verlief auch die Arbeit der Feuerwehr wieder in geregelten Bahnen.

zwischen den geplanten Übungen, von denen die am Steigerturm durchgeführten am interessantesten waren, mußte auch die Raschaer Feuerwehr ab und zu zur echten Brandbekämpfung ausrücken.
Dabei waren die Kameraden aus Rascha stets durch ihren guten Ausbildungsstand, ihrer guten Disziplin und Einsatzbereitschaft an der Spitze zu finden.




wird fortgesetzt




Fortsetzung


( Mit diesem Datum endet das Gemeindebuch und auch die vielen Notizen aus alten Zeiten ) Von 1927 bis 1932 liegen dem Chronisten keine spezifischen, besonderen Informationen über die Raschaer Feuerwehr vor. Natürlich ging die Feuerwehrarbeit weiter, wie es alljährlich geplant oder gefordert war ( sh. Forderung vom 16.05.1925 ). Daher folgen einige Notizen zu diesem Zeitraum voller gesellschaftlichen Veränderungen. Nach den wirtschaftlichen und politischen Wirren aus den Anfangsjahren der Weimarer Republik war das Leben relativ stabil geworden. Jedoch ab 1927 bis 1929 wieder etwas unruhiger infolge der Erinnerungen an Inflation, Arbeitslosigkeit, häufige Kabinettswechsel, Notverordnungen usw.

19./20. 03.1927: So z.B. nächtlicher Straßenkampf in Berlin. Die Organe von verschiedenen Parteien bekämpften den politschen Gegner mit allen Mitteln!

14.04.1927: Einführung des 8 – Stunden – Arbeitstages.

28.02.1929: Die Arbeitslosenzahl wächst in Deutschland erstmals über 3 Millionen.

25.10.1929: Der „Schwarze Freitag“ an der New Yorker Börse markiert den Beginn der Weltwirtschaftskrise, die sehr große Auswirkungen auf Deutschland hat, weil zwischen Deutschland und den USA starke finanzpolitische Verbindungen herrschten.

12.03.1930: Der Reichstag billigt den Young–Plan (Deutschland soll bis 1988 Reparationzahlungen leisten).

01.02.1932: Deutschland hat mit 6,128 Millionen Arbeitslosen (d.h. 44%) die höchste Quote auf der Welt.

30.01.1933: Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten ernennt Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler!

01.02.1933: Der alte Reichstag wird aufgelöst!
Beide Daten kennzeichnen das Ende der Weimarer Republick und den Beginn des 3. Reiches.

23.03.1933: Das Ermächtigungsgesetz wird angenommen! Damit wird die Weimarer Verfassung „begraben„.


FW Rascha - Neuer Teil der FW Großpostwitz (1933 – 1945)

Als Anfang 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, setzten sofortige Bestrebungen zur Schaffung größerer Gemeinden ein. So auch in Großpostwitz!
Aber auch in der Feuerwehr änderte sich die Brandschutzarbeit. Anfangs war der militärische Einfluß in Ausbildung und Einsatz kaum zu bemerken. Jedoch wurde allmählich alles immer mehr in strafferer, militärischerer Form durchgeführt. Von jeher an Disziplin gewöhnt, konnten die FW-Kameraden auch diese Phase überwinden und ihre Aufgaben erfüllen.

08.08.1933: Für 20-jährige treue Mitgliedschaft werden Kameraden der FW Rascha ausgezeichnet. So z.B. das Gründungsmitglied und erster Feuerwehrhauptmann, damals auch Spritzenmeister genannt,
Kam. Max Döcke.
Weitere z.Z. bekannte ausgezeichnete Kameraden waren
Kam. Johann Karraß und
Kam. Adolf Schurig.
Aus den Unterschriften des Ehren-Diploms geht die damalige Leitung der FFW Rascha namentlich hervor: Brandmeister Adolf Schurig,
Hauptmann Gustav Löbert und
Obersteiger Hermann Vogel.

29.09.1933: Das Reichserbhofgesetz legt fest , daß Bauernhöfe von 7,5 bis 125 ha im Erbfall ungeteilt auf den ältesten Sohn übergehen, unveräußerlich und unbelastbar sind.

10.02.1934: Mit Schreiben der Amtshauptmannschaft an die Gemeinderäte von Großpostwitz, Hainitz, Rascha, Ebendörfel, Denkwitz, Berge und Eulowitz begrüßt man die angestrebte Eingemeindung im Interesse der Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung.

16.04.1934: Das Ortsgesetz über die Vereinigung der Gemeinden Großpostwitz, Rascha und Hainitz (3 Seiten Umfang) wird durch die Unterschriften der Bürgermeister (Rietschel – Großpostwitz, Kasper – Hainitz und Sorsch – Rascha) verbindlich.

Damit endet auch die Selbstständigkeit der Raschaer Feuerwehr!

Getreu den Wahlsprüchen der Feuerwehren „Gott zur Ehr — dem Nächsten zur Wehr„ bzw. „Einer für Alle — Alle für Einen„ hatten die Mitglieder der Feuerwehr Rascha in der Zeit ihrer Selbstständigkeit stets zum Nutzen des Gemeinwohles gehandelt. Dafür ist ihnen noch heute Dank und Anerkennung zu zollen.
Aber das Leben ging weiter und die Arbeit in der Feuerwehr nahm neue Formen an.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       

letzte Aktualisierung: 17. Dezember 2014